Donnerstag, 26. Mai 2011

Helena Fürst - die Bitch von RTL

Für mich ist es kein Widerspruch, in meinem Bücherschrank sowohl "Eine kurze Geschichte der Zeit" von Stephen Hawking als auch die Bohlen-Biographie zu haben. Ich les die FAZ und die Glamour.

Die Cosmopolitan hingegen hat sich disqualifiziert, als ich dort mal ernsthaft einen Artikel gelesen habe der folgenden Wortlaut hatte: Diese Sätze werden ihr Leben verbessern! Unter anderem: Sie haben ein wichtiges Meeting und müssen beim Arzt warten. Mal wieder ist dort eine Mutter mit drei Kindern und es kommt auch noch ein Notfall herein. Die Arzthelferin bittet Sie, zu warten. Sagen sie ganz klar "Nein, ich habe ein wichtiges Meeting und kann nicht warten. Ich möchte jetzt sofort behandelt werden!"

Welche Zielgruppe spricht diese Zeitschrift an? Leute, die ganz offenbar ehrlich der Meinung sind, dass dieser unverschämte Notfall und die dreckigen, kranken Kinder jetzt eben auch mal warten müssen, weil man schließlich Business-Termine hat und im Gegensatz zu denen ein produktives Mitglied der Gesellschaft ist. Und dafür haben die Amis das schöne Wort "Bitch". Es umfasst alles, was wir hier als Zicke, Schnepfe und allgemein als Arschloch bezeichnen würden. (Wohingegen im Gefängnis die Bitch noch etwas anderes ist, aber das gehört nicht hierher...)

Worauf wollte ich hinaus? Ah ja, Helena Fürst. Allein für diese Person sollten wir das Wort Bitch in den deutschen Sprachraum eingliedern, um so eine Frau besser beschreiben zu können. Bitch kann man auch hervorragen als Verb benutzen, dann genau das tut diese Frau die ganze Zeit über. "Bitching" ist das Herumzicken und Keifen, ein ständiges Nörgeln und Kritisieren.

Der Sonnenschein von RTL

Ich bin eigentlich ein großer Freund von Trash-TV. Genau wie bei Büchern bin ich da flexibel, ich mag zwar Dokus auf Arte, Phoenix oder 3Sat am liebsten, aber schau mir auch gerne mal Mitten im Leben und den ganzen anderen Scripted Doku Driss an. Ich denke, wenn man Zeit hat, um die Uhrzeit, wenn diese Serien kommen, Fernsehen zu schauen, braucht man das Leben dieser Leute, um sich besser zu fühlen.

Es ist doch so, bei den meisten Filmen oder Serien machen die Leute im Fernsehen gerade alle etwas sinnvolleres als ich gerade. Nämlich auf der Couch zu hängen und Pralinen zu fressen. Aber bei diesem Unterschichtsfernsehen könnte ich dabei auch noch debil vor mich hinsabbern, und wäre immer noch besser als die da. Ist doch schön.

Was ich damit sagen will, ich will hier gar nicht das Verblödungsfernsehen-Ich-hab-ja-meinen-Fernseher-schon-lange-abgeschafft-es-kommt-einfach-nichts-Gutes-Fass aufmachen.

Ich will auch gar nicht darüber reden, dass diese Helena Fürst (die "Hartz4 Expertin") vorher auf Sat1 Hartz4 Empfänger gejagt und vor die Kamera gezerrt hat. Dass die Frau keine Seele hat braucht man glaub ich nicht zu diskutieren. Und was zum Teufel ist denn bitte überhaupt eine "Hartz4-Expertin". Ist das ein Beruf? Hat die ne Ausbildung gemacht? Hat sie Hartz4 studiert? Aber gut, "Anwältin" darf man sie ja nicht nennen, denn sie ist ja nunmal keine. RTL wirft dem Ego der Fürstin aber gönnerhaft einen vermoderten Knochen hin, indem man sie im Titel "Anwältin der Armen" nennt. Und Frau Fürst nagt daran herum und findet, dass das ja wohl das mindeste ist, was ihr zusteht.

Mir geht es hier nur um ihre furchtbar selbstgerechte, laute, ekelerregende Art. Ich weiß, Pöbelei kommt allgemein gut an, wo wir wieder bei Bohlen und Detlef Dee Sost oder wie der Mann heißt wären. Aber die sind offen, nach außen hin pöbelnd. Diese Person zieht sich dabei das Supernanny Mäntelchen an und tut so, als wäre sie das normale Maß. Als könnte sie tatsächlich anderen Menschen eine Richtung vorgeben und zeigen "So macht man das, mein Junge!". Wir bekommen hier ein egomanisches, arrogantes  Arschloch hingestellt, und gesagt, dass hier mal einer wenigstens so richtig durchgreift.

Mit ihrem verkniffenen Gesichtsausdruck, den ich wohl als "Die Frau weiß was sie will!" interpretieren soll, wandelt sie affektiert durch ihre Show. Für mich sieht ihr Gesicht aber eher nach "Die Frau wußte mal, was sie will, ist aber mit allem im Leben gescheitert und hasst sich und alle anderen deswegen so sehr, das sie in jedem Satz und jeder Handlung eines anderen Menschen einen persönlichen Angriff gegen sie selbst sieht." Da wär ich dann wohl auch verbittert.

Und so geht sie dann auch mit jedem anderen Menschen um, wie eine boshafte katholische Oberschwester, die ihrem Rohrstock hintertrauert. Zum Glück sind aber alle Beteiligten der Show so desinteressiert an dem ganzen Spektakel der großen Helena-Fürst-Selbstinzenierungs-Show, dass sie von der widerlichen Persönlichkeit der guten Samariterin nicht allzuviel mitbekommen. Selbst der Arzt vergeigt seinen Satz, der die nötige Dramatik liefern und nochmal so richtig auf die Tränendrüse drücken soll. Leider besitzt der Satz dadurch eine unfreiwillige Komik und macht die schöne Theatralik kaputt. "Also im schlimmsten Fall überlebt das Kind das nicht. Und das heißt, dass es dann auch noch sterben kann." Auch noch? Nachdem das arme Kind nicht überlebt, muss es auch noch sterben? Aber danach ist es doch dann nicht zusätzlich tot, oder?

Es sträuben sich einem die Nackenhaare, wenn man sieht, wie die eiskalte Frau ab und zu gezwungen wird, in mit trauriger Musik untermalten Szenen weinende Menschen zu trösten. Der Ekel ist ihr dabei ins Gesicht geschrieben, sie wurde hier immerhin als Expertin für alle Wissenschaften angestellt und jetzt muss man diese schmuddeligen Menschen antatschen.

Wesentlich wohler fühlt sich die blasierte Krawallschachtel augenscheinlich, wenn sie laut durch Hallen stampfen darf und dabei irgendetwas vor sich hinblöken darf. Ein nervenzermürbendes "Hallo? Haaaallloooooo? Hallooooooo?" reicht ihr dabei schon aus. Inhalt ist nicht wichtig, nur laut muss es sein und möglich schneidig klingen.

Am besten gefällt sich die Helferin, wenn sie nach jedem Wort ein Ausrufezeichen oder zumindest einen Punkt machen darf. Denn da hört man sofort, dass hier eine Frau spricht, die sich auskennt und eine ganz gerade Linie fährt. Ihre Reaktion darauf, dass die Familie Schlangen als Haustiere hält: "Es. geht. so. nicht!" "Die. Schlangen! müssen! raus!". Der Zuschauer muss mit Anerkennung feststellen, dass Frau Fürst zusätzlich noch Kinderzimmer-Expertin, Schlangen-Expertin, Ratten-Expertin und Einrichtungs-Expertin ist. Und Schlangen werden nun mal nicht mit lebenden Ratten gefüttert, das weiß sie genau. Das. geht. so. nicht.
(Sicherlich lässt sich darüber streiten, ob die Viecher alle so artgerecht gehalten wurden und ob das nicht ein doch zu teures Hobby für Hartz4 Empfänger ist, aber wie gesagt, mir geht es hier einfach um das Verhalten dieser Frau.)

Helena Fürst weiß auch, dass das Jugendamt die neue Stasi ist. Denen sollte man nicht über den Weg trauen und immer wieder droht sie, dass wenn man einmal mit denen zu tun hat, die nicht mehr los wird. "Die. nehmen. ihnen. die. Kinder. weg!". Schlimmstenfalls, sagt uns der besorgte Off-Kommentar, würden die kranken, nicht versichterten Kinder in die Obhut des Jugendamtes kommen. Und bestimmt sperrt man die da in dunkle Keller und lacht dabei diabolisch. Das Jugenamt will nämlich nicht helfen, schon gar nicht kranken Kindern, deren Eltern schon selber nicht zum Arzt gehen können. Das Jugendamt ist der Teufel.

Es sei denn, es verhungert wieder ein Kind irgendwo in einer Wohnung, dann fragt der Off-Kommentar traurig "Wo war nur das Jugendamt? Warum werden nicht mehr Kontrollen durchgeführt? Ist dem Jugendamt alles egal?"

Helena warnt auch davor, dass die Wohnung vom Jugendamt besichtigt wurde. "Das. ist. nicht. üblich!" Woher sollen das denn die Hartz4 Eltern wissen, die denken ja auch es sei üblich, pöbelnde Frauen mit Kamerateam ihre Wohnung besichtigen zu lassen. Und sich dann über Schlangenhaltung belehren zu lassen.
Aber zum Glück hat Helena ja vorher mit den Eltern einen Plan ausgeheckt, wie man dem Jugendamt am besten vorspielt, dass alles in Ordnung sei. Die Expertin lässt sich schließlich nicht von jedem dahergelaufenen Amt den "Fall" wegnehmen, das sind ihre Hartz4 Armutsgrenzgänger, hier hilft nur sie.

Um es kurz zu machen, die Helferin hilft am Ende natürlich wirklich und die Eltern bekommen wieder Geld vom Amt. Das schuldet RTL aber der gebeutelten Familie auch wirklich, nachdem sie sich widerspruchlos von Helena Fürst zusammenscheißen haben lassen. Darin ist sie wirklich Expertin, erwachsene Menschen vor laufender Kamera zusammenzufalten und so klein zu machen, wie RTL sie haben will.

Helena Fürst würde bestimmt auch beim Arzt sagen, dass sie jetzt lange genug gewartet hat und sie es "einfach nicht einsieht" und jetzt wär aber auch mal gut und man müsse sich ja nicht alles bieten lassen. Das. geht. so. nicht! Und dieser Mann da mit der Kettensäge im Kopf ist schließlich nach ihr gekommen und er hätte sich das ja auch vorher überlegen können und es wäre ja sein Unfall und da müsse man eben dann mal sehen, was das für Konsequenzen hat. Darüber. diskutier. ich. jetzt. nicht!

Die alte Bitch.






PS: Einen super Artikel zum Thema Helena Fürst gibt es hier. Jeder Satz verdient da Applaus.

2 Kommentare:

  1. Hallo,
    das war einer der besten Kommentare, den ich bisher über diese Bitch gelesen habe.
    Dass von RTL und SAT1 nur Sch... kommt, wissen wir ja, diese Alte ist aber die Krönung.
    Vom Saulus zum Paulus, von der Sozialfahnderin zur Anwältin der Armen. Anwältin? Normalerweise müßte sie angezeigt werden, wegen führens eines nicht erworbenen Titels. Juristische Bildung hat sie auf jeden Fall keine. Der Titel als staatlich anerkannte Betriebswirtin klingt auch sehr hochtrabend, dabei hat sie nur zwei Jahre eine Fachschule als Betriebswirtin absolviert, wofür man nicht einmal Abitur brauchte, was sie wahrscheinlich auch gar nicht hat.
    Ein langes Arbeitsleben und damit auch ein gewisses Maß an Lebenserfahrung kann man ihr auch nicht bescheinigen. Dass, was sie von ihrer Vita öffentlich macht, ist sehr lückenhaft
    und der Rest wird wohlweislich verschwiegen.
    Diese Frau hat ein extrem übersteigertes Ego und gehört in Psychatrische Behandlung. Das Wohl und Wehe der betroffenen Leute geht ihr voll am Arsch vorbei. Was zählt ist nur ihr Ego und ganz schlicht die KOHLE.
    Schade nur, dass sich immer wieder ein paar Blöde finden, die sich öffentlich entblößen und zur Schau stellen lassen. Von ihrer Gage sollten sie eigentlich nichts haben, denn die müßte als Einkommen angerechnet werden.
    Aber wahrscheinlich schalten die ihr Hirn komplett aus und sind so geil drauf mal im Fernsehen zu sein.
    Was ich vermisse sind Kommentare und Stellungnahmen von den ARGEN, Jugendämtern und anderen betroffenen Institutionen. Währe ich Leiter einer der betroffenen ARGEn würde ich Frau Fürst und RTL wegen Verleumdung verklagen.
    Kommentare von den Argen findet man nur nach langem Suchen im Internet. RTL müßte zur Richtigstellung vor jeder neuen Sendung gerichtlich gezwungen werden. pressefreiheit ist gut und ein hoher Wert, Falschinformation und Verarsche muss Konsequenzen haben.
    Hier müßte staatlicherseits eingegriffen werden, aber Staat, präsentiert durch solche Typen wie Merkel, Schröder, Brüderle, von der Leyen und die ganzen Pfeifen von der FDP sind ja gar nicht daran interessiert.
    Es ist einfach nur zum Kotzen.

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  2. wenn die jobcenter dazu noch was sagen, würden sie der "bitch" eine wichtigkeit geben! das ist sie nicht wert. jeder halbwegs normal denkende mensch weiß das vieles gefaket ist, eingeschobene aufnahmen mit versteckter kamera, gefilmt in warteschlangen im jobcenter! das sagt doch schon alles!! in keinem jobcenter würde rtl mit dieser sendung gelitten sein, also werden scenen nachgestellt - mit mobiliar aus dem 17. jahrhundert - solche sendungen sind einfach nur medienwirksam aufbereitet mit halbwahrheiten - einmal richtig nachgehakt... und schon platzt die seifenblase.

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